Verkostungsbericht zum Saarlouis Dry Gin – Distillers Cut
Kurze Vorstellung
Bei diesem speziellen Gin handelt es sich um eine Sonderedition, welche zu Ehren des 337-jährigen Jubiläums der Stadt Saarlouis kreiert wurde. Die Stadt wurde 1680 von König Ludwig XIV. in Auftrag gegeben, um die östliche Grenze des durch den Frieden von Nimwegen an Frankreich gefallenen Lothringens zu schützen. Hergestellt wird der Gin von der bekannten SaarDistillery, welche ihren Sitz ebenfalls in Saarlouis hat und sich ebenfalls für den Bison Gin verantwortlich zeichnet, den wir ebenfalls vor einiger Zeit verkosten konnten.
Als Namensgeber für den Gin fungiert ebenfalls der französische Sonnenkönig. Ein weiteres Markenzeichen des Gins sind auch die als Botanical verwendeten Taglilien, welche neben der aufgehenden Sonne das Stadtwappen von Saarlouis zieren.
Herstellung
Der Saarlouis Dry Gin, wird wie der Name schon sagt nach dem Verfahren eines Dry Gins hergestellt und beruht somit auf einem der ältesten und traditionsreichsten Verfahren zur Herstellung von Gin. Dieses ähnelt stark der Herstellung eines London Dry Gin, unterliegt aber gleichzeitig weniger strengen gesetzlichen Auflagen. Dies bedeutet, dass beim Dry Gin die Botanicals zu jeder Zeit zugegeben werden dürfen. Beim London Dry Gin dürfen diese ja nur am Beginn der Destillation und in kompletter Menge zugegeben werden. Zudem dürfen einem Dry Gin auch natürliche Aroma- und Farbstoffe zugesetzt werden. Ein Zuckerzusatz ist jedoch strengstens verboten.
Gemeinsam hat die Herstellung des Dry Gins mit der eines London Dry Gins aber das mehrfache Destillationsverfahren, welches angewendet werden muss und nach welchem dem Gin anschließend kein Ethylalkohol mehr zugesetzt werden darf. So wird die Reinheit des Gins sichergestellt.
Aromatisiert wird der Saarlouis Dry Gin durch 24 ausgewählte Botanicals, welche nicht nur aus dem Saarland, sondern aus der ganzen Welt stammen. Ein essenzieller Teil des Rezepts sind natürlich klassische Gin-Botanicals wie Wacholderbeeren, Korianderkörner, Ingwer und Zitrusfrüchte. Für den Saarlouis Dry Gin wurden aber nicht nur diese klassischen Botanicals, sondern auch ausgefallenere Botanicals wie Zimt, Rhabarber, Taglilienblüten, Lindenblüten oder Lavendelblüten verwendet. Darunter auch 4 Botanicals die von dem Unternehmen bis dato noch streng geheim gehalten werden.
Die Flasche
Der Gin wird in einer klassischen dunklen Flasche aus braunem Glas präsentiert, welche optisch einen guten ersten Eindruck macht. Interessant ist auch das Etikett des Gins gestaltet, welches eine Abbildung des Sonnenkönigs im Hintergrund erkennen lässt und insgesamt einen sehr royalen Eindruck macht. Deutlich ins Auge sticht natürlich der groß aufgedruckte Buchstabe „L“, welcher als Referenz für die Stadt Saarlouis und den Sonnenkönig Ludwig XIV. dient. Edel wirkt auch die Versiegelung der Flasche, mittels rotem Wachs und eigens entworfener Lilien-Prägung.
Auf der Rückseite finden sich zudem die Nummer des Batches sowie der Flasche, in unserem Fall Flasche 335 von nur 337 Flaschen der Distillers Cut Sonderedition.
Nosing
Beim ersten Schwenken im Glas zieht der Gin gut sichtbare Schlieren, die sich nur sehr schwerfällig bewegen. Der erste Eindruck ist fruchtig-frisch, mit beerig-floralen Aromen. Die ersten Züge sind etwas schärfer, nach und nach legt sich der Gin jedoch und wird deutlich sanfter. Ich rieche Wacholder, Zimt, Trauben sowie Koriander und ein wenig Rhabarber. Dies ist auch gleichzeitig die Besonderheit der Distillers Cut Edition, diese wurde zusätzlich mit einer Rhabarber Infusion versehen.
Dabei ist der Gin bei jedem Zug zunächst sehr fruchtig mit einem tollen Wacholderaroma und schwenkt dann nach einem kurzen Moment auf ein etwas herberes Aroma über.
Tasting
Pur bei Zimmertemperatur: Der erste Eindruck aus dem Nosing bestätigt sich am Gaumen. Es dominieren fruchtig-beerige Aromen, angeführt von einer tollen Wacholdernote gepaart mit Zitrus und Lindenblüte. Der Gin ist super mild und hält sich noch ein Stück mehr zurück, als es in der Nase der Fall war.
Als Gin Tonic: Für die Verkostung haben wir den Saarlouis Dry Gin mit dem Schweppes Indian Tonic, dem Fever-Tree Mediteranean Tonic sowie dem Swiss Mountain Spring Rosmarin Tonic verkostet.
Die Kombination mit dem Schweppes Indian Tonic gefiel mir so mittelmäßig, das Tonic dominiert stark und der Gin bringt im Hintergrund ein leicht bitteres und herbes Aroma in den G&T. Deutlich besser gefällt mir die Kombination mit dem Fever-Tree Mediteranean Tonic, welches dem Gin deutlich mehr Platz lässt und die süßen und floralen Aromen unterstützt. Das Rosmarin Tonic unterstützt hingegen etwas mehr die mehr Kräuteraromen im Tonic, was ebenfalls sehr gut funktioniert.
Fazit
Der Saarlouis Dry Gin ist einer der wenigen Gins, die mir pur am besten gefallen. Sowohl in der Nase als auch am Gaumen konnte mich der Gin überzeugen. Als Gin & Tonic würde ich persönlich vor allem zum Mediterranean Tonic greifen, da mir mit einem klassischen Tonic etwas zu viel Zitrus in Glas gelangt. Den Preis von ca. 35 Euro pro 0,5l Flasche finde ich angesichts der geschmacklichen Leistung durchaus in Ordnung.
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