Verkostungsbericht zum Príncipe de los Apóstoles
Kurze Vorstellung
Der Príncipe de los Apóstoles Gin stammt aus Argentinien und wird dort von Renato „Tato“ Giovannoni, einem berühmten Bartender, hergestellt. Gebrannt wird der Gin in der Destillerie „Sol de los Andes“ in kleinen 200 Liter Chargen. Die Destillation erfolgt mithilfe einer klassischen Kupferbrennblase.
Was den Gin besonders macht, sind seine Botanicals. Allen voran stehen hier die Blätter des Mate-Strauchs im Vordergrund, welche wir in Deutschland hauptsächlich aus Tee oder der Limonade „Club Mate“ kennen. Die Mate-Pflanze ist in Südamerika sehr verbreitet und erfreut sich dort großer Beliebtheit. Entsprechend war es Giovannoni recht schnell klar, dass dieses Botanical auch in seinem Gin mitspielen muss. Für ihn ist es ein Ausdruck der Verbundenheit zu seinem Land und den heimischen Bräuchen.
Dies zeigt sich auch bei der Namenswahl des Gin: „Príncipe de los Apóstoles“ gilt als die Geburtsstädte des Mate-Tees. Insgesamt 2 Jahre benötigte Giovannoni, bis er das richtige Rezept entwickelt hatte und die ersten Flaschen des Gins abgefüllt werden konnten.
Herstellung
Über die Herstellung selbst ist nicht viel bekannt. Da es sich um einen Dry Gin handelt, müssen aber einige Richtlinien bei der Destillation eingehalten werden. Dies beinhaltet unter anderem ein Minimum von zwei Destillationsdurchläufen sowie das Verbot von Zuckerzusätzen. Ein bisschen verwundert hat mich dieser Umstand allerdings schon, da der Wacholder hier definitiv nicht im Vordergrund steht und der Gin daher eigentlich eher in der Riege der New Western Dry Gins aufgehoben wäre. Aber gut.
Die Flasche
Optisch sticht die Flasche des Príncipe de los Apóstoles Gin sofort heraus. Im ersten Monat habe ich nicht das Gefühl, einen Gin in der Hand zu halten. Die Flasche erinnert an Mineralwasser a la Pellegrino. Die leicht grün-bläuliche Färbung der Flasche unterstützt den Mate-Charakter und lässt den Gin grün schimmern. Das Etikett ist ebenfalls sehr stimmig und passt perfekt zum Herkunftsland Argentinien. In der oberen rechten Ecke findet sich die jeweilige Flaschennummer. Das Etikett auf der Vorderseite besitzt ebenfalls eine sehr angenehme Haptik, verschiedene Elemente sind hervorgehoben und lassen die Flasche in der Hand sehr hochwertig wirken.
Verschlossen ist die Flasche mit einem Kunststoffkorken, der zusätzlich ein Etikett mit der Aufschrift „Mate Gin“ besitzt. Insgesamt eine wirklich sehr stimmige Optik, der Príncipe de los Apóstoles Gin macht vieles anderes, was mir ausgesprochen gut gefällt.
Nosing
Wie erwartet strömt der Geruch von Mate aus dem Glas. Allerdings gar nicht so dominant, wie ich erwartet hätte. Es ist eher der Eukalyptus, der einen Großteil des Aromas für sich einnimmt. Ich fühle mich stark an Menthol erinnert. Die 40% Alkoholvolumen sind in der Nase sehr sanft und gut mit dem Gesamtaroma abgestimmt, der Alkohol ist kaum spürbar.
Tasting
Pur bei Zimmertemperatur: Am Gaumen zunächst ein kurzer Moment der Schärfe, dann kommen leicht fruchtige Aromen auf der Zungenspitze zur Geltung, bevor es in den Mundwinkeln leicht bitter wird. Der Eukalyptus ist auch hier sehr präsent und lässt leicht an Hustenbonbons erinnert. Die Mate ist hier bedeutend zurückhaltender als in der Nase und taucht nur ganz leicht im Hintergrund auf.
Pur mit Eis: Das Eis verstärkt den frischen, minzigen Geschmack. Die Mate bleibt hier auf der Strecke und ist kaum mehr vorhanden. Im Hintergrund mischt sich die Grapefruit mit ihrer süßen Bitterkeit noch ein wenig ein.
Als Gin Tonic: Gar nicht so einfach, für dieses spezielle Aroma ein geeignetes Tonic zu finden. Mit den Klassikern wie Schweppes, Fever-Tree Indian Tonic und auch Fentimans Indian Tonic funktioniert der Gin nicht so zu gut. Die eh schon etwas zurückhaltenden Aromen der Mate werden vom Chinin überlagert und es ergibt sich eine minzig-zitronige Mischung, die leider nicht so recht Anklang findet.
Nach einigem Probieren fiel die Wahl auf das Gents Tonic sowie das Aqua Monaco Herbal Tonic. Mit dem Gents wird der Gin eher zu einem klassischen Gin Tonic, der garniert mit frischer Orangenzeste einen sehr leckeren Drink abgibt. Das Aqua Monaco Herbal Tonic funktioniert ebenfalls sehr gut, ergibt aber einen deutlich würzigeren Drink, nicht zuletzt auch wegen des Eukalyptus, der hier gut zum Vorschein kommt.
Fazit
Sicherlich kein einfacher Gin und auch nicht jedermanns Sache. Mir hat der Gin jedoch sehr gut gefallen, da er von der Norm abweicht und seinen ganz eigenen Charakter besitzt. Vor allem in Kombination mit dem Aqua Monaco Herbal Tonic mal eine ganz andere Art von Gin & Tonic. Mit einem Preis von 35 Euro pro 0,7l Flasche ein wirklich gutes und faires Preis-Leistungsverhältnis, zudem sei auch hier die wirklich ansprechende Optik erwähnt, die mir wirklich außerordentlich gut gefällt!
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