Verkostungsbericht zum Lunatic! Gin
Kurze Vorstellung
Der Lunatic! Gin aus Heppenheim ist noch relativ neu auf dem Markt und erfuhr sein Debüt erst im Oktober vergangenen Jahres. Entwickelt wurde der Gin von den Barbetreibern Roman Koffer und Raphael Deris, sowie Gregor Thormann, seines Zeichens Brennmeister der Brennerei „Halber Mond“.
„Lunatic“, das bedeutet „wahnsinnig“ oder auch „mondsüchtig“. Denn der Mond spielt eine große Rolle bei der Herstellung des Gins, auch wenn dies wohl mehr dem Marketing dienen dürfte, als das es Einfluss auf den Geschmack nimmt. So wird der Gin beispielsweise nur bei Vollmond destilliert und auch die Anzahl der Botanicals orientiert sich an den 26 Mondphasen. Um den Gin anschließend noch mit positiver Energie aufzuladen, wird er über Mondstein filtriert. Dabei handelt es sich natürlich nicht um echtes Gestein vom Mond, sondern um ein Mineral, dass vor allem auf Sri Lanka vorkommt.
Herstellung
Zur Art der Destillation bzw. Aromatisierung des Gins gibt es leider fast keine Informationen auf der Hersteller-Webseite. Dort wird lediglich von einer sehr langsamen und schonenden Destillation gesprochen. Anschließend wird der Gin für mindestens zwei Wochen in Tongefäßen gelagert, um ihn ruhen zu lassen.
Die Flasche
Geliefert wird die Flasche in einem kleinen Karton, der passend zum Namen des Gins einen Astronauten auf der Vorderseite zeigt. Der Schriftzug „Are you lunatic enough?“ fordert regelrecht zum probieren des Gins auf. Destilliert wird der Gin in kleinen Batches, was sich auch an der handgeschriebenen Losnummer auf der Rückseite zeigt.
Auf der Flasche selber findet sich das gleiche Artwork wie auch auf dem Karton, allerdings glänzen die Farben hier deutlich kräftiger und kommen besser zur Geltung. Auf der Rückseite der Flasche findet sich ebenfalls die Losnummer sowie einige Informationen zu den verwendeten Botanicals wieder.
Verschlossen ist die Flasche mit einem silbernen Verschluss mit Kunststoffkorken, was gut zur Gesamtoptik passt.
Nosing
Neben Wacholder zeigen sich vor allem beerige Aromen im Lunatic Gin, wahrscheinlich bedingt durch die Brombeerblätter. Nach hinten heraus kommen dann auch kräutrige Aromen zur Geltung, allerdings sehr verhalten. Die 47% vol. sind dem Gin nicht anzumerken, zumindest in der Nase ist er sehr mild.
Tasting
Pur bei Zimmertemperatur:
Pur überrascht der Gin mit einer sehr fruchtigen Note, die leicht ins florale verläuft. Das Aroma klingt noch eine ganze Weile am Gaumen nach, ehe auch würzige Noten ganz leicht zum Vorschein kommen. Die insgesamt 26 Botanicals zu erraten, ist dabei gar nicht so einfach, da das beerige Aroma sehr dominant ist. Wie auch in der Nase merkt man dem Gin seine 47% auch am Gaumen nicht an.
Pur mit Eis:
Mit Eis wird der Gin ziemlich neutral, viele der Aromen verfliegen. Eher nicht so mein Geschmack.
Als Gin Tonic:
Wer den Lunatic! Gin als Gin Tonic genießen möchte, der sollte auf ein fruchtiges Tonic zurückgreifen, dass nicht zu dominant ist und die Aromen des Gins gut aufgreift. In unserem Tasting harmonierte der Gin perfekt mit dem Fever-Tree Elderflower Tonic sowie dem Fever-Tree Indian Tonic. Ebenfalls ein guter Partner ist das Gents Swiss Roots Tonic, welches etwas weniger fruchtig und dafür etwas mehr Bitterstoffe mit sich bringt.
Fazit
Geschmacklich gefällt mir der Gin sehr gut, idealerweise pur oder als Gin Tonic. Die Variante mit Eis kann ich eher nicht empfehlen, da das Eis dem Gin zu viele seiner Aromen nimmt und ihn etwas fad wirken lässt. Mit 35 Euro pro 0,5l Flasche ist der Gin zudem nicht ganz preiswert, bietet aber dennoch ein faires Preis-Leistungsverhältnis.
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