Verkostungsbericht zum Hirschberg Gin
Kurze Vorstellung
Namensgeber des Hirschberg Gin ist seine Heimatstadt, nämlich die kleine Gemeinde Hirschberg nahe Mannheim. Dahinter stehen Max Weiß und Simon Gunnemann, die den Gin in der heimischen Kupferdestille entwickelten. Mittlerweile wird der Gin in der Schnapsbrennerei Meckel gebrannt, einer kleinen Familienbrennerei im selben Ort. Die Herstellung des Gins erfolgt dabei in absoluter Handarbeit, mit jeder Charge verlassen 190 Flaschen die Brennerei, die alle für sich ein Unikat sind.
Ihren Gin beschreiben die beiden Macher als „fruchtig-ausgewogen“, zum Tragen kommen vor allem blumige Noten, gepaart mit Zitrus und Wacholder. Wer sich das Imagevideo anschaut, der erfährt ein wenig mehr über die verwendeten Botanicals wie Pomeranzen (Bitterorangen), Zitrusfrüchte, Lavendel und natürlich Wacholder. Leider gibt es keine genauen Informationen auf der Flasche oder der Webseite, welche Botanicals in Summe im Gin stecken.
Herstellung
Noch weniger Informationen finden sich zur Herstellung des Gins. Weder die Machart, noch die Art und Weise der Aromatisierung werden auf der Webseite erklärt. Hier würde ich mich sehr freuen, wenn hier nachgebessert werden würde.
Die Flasche
Das der Gin „handmade“ ist, sieht man ihm sofort an. Die Macher legen viel Wert auf Optik und Details, was sich sehr gut im Gesamtergebnis wiederspiegelt. Das Logo des Hirschberg Gin ist natürlich ein Hirsch. Das Geweih des Hirsches besteht dabei aus Ästen eines Baumes, von dem bunte Blätter herunterfallen. Auf der Rückseite finden sich die Nummer der Flasche und des Batches sowie das Datum der Abfüllung inkl. Unterschrift von einem der beiden Macher. Sehr ins Detail geht es dann am Flaschenhals. Auf dem Holzverschluss mit Echtkorken wurde das Logo in den Korken eingebrannt, zudem wurde der Verschluss mittels raffinierter Schnürtechnik am Flaschenhals festzurrt. Besonders ins Auge sticht das Siegel aus Echtwachs, welches am Flaschenhals befestigt wurde. Alles in allem mag man die Flasche fast nicht öffnen, um die Optik nicht zu beschädigen. Ein sehr gelungenes Design!
Nosing
Aufgrund seiner 48% Alkoholvolumen ist der Alkohol recht präsent und bringt eine leichte Schärfe ins Spiel. Dazu gesellt sich ein süßes Gesamtaroma von Zitrus sowie eine leichte Wacholdernote, die Zitrusaromen stehen hier jedoch im Vordergrund.
Tasting
Pur bei Zimmertemperatur: Aufgrund seiner 48% vol ist der Gin auch hier recht scharf. Auf der Zunge ist er leicht ölig und bringt durch die Zitrusfrüchte ein stark süßes Aroma mit sich.
Pur mit Eis: Der Gin wird etwas neutraler, das Zitrusaroma stellt sich komplett in den Vordergrund.
Als Gin Tonic: Probiert haben wir den Gin mit Thomas Henry Tonic Water, Fentimans Indian Tonic, Fentimans Light Tonic und Schweppes Dry Tonic Water. Gut funktioniert haben die beiden Indian Tonics, hier kamen die Zitrusaromen gut zur Geltung. Insgesamt ein sehr süffiges und süßes Ergebnis, all zuviel Tiefe oder Komplexität darf hier nicht erwartet werden, wobei dies auch von den Machern so kommuniziert wird.
Mit dem Schweppes Dry Tonic funktioniert der Gin ebenfalls gut, die Kombination ist jedoch deutlich trockener, weniger süß und herber im Geschmack. Eine gute Mischung, wenn es auch mal ein Gin Tonic sein darf, der etwas weniger süß ist.
Fazit
Für den puren Genuss ist der Hirschberg Gin eher nicht geeignet, da er aufgrund seines hohen Alkoholgehalts doch recht scharf ist und der Alkohol die Aromen in den Hintergrund stellt. Mit einem klassischen Tonic gibt der Gin einen guten Gin Tonic ab, in dem die Zitrusaromen sehr gut herausgearbeitet werden. Dry Tonics sind ebenfalls eine gute Wahl, wenn man es ein wenig herber mag. Die Zitrusaromen harmonieren hier ähnlich gut, jedoch ist der Gin Tonic in Summe deutlich weniger süß.
Insgesamt gefällt mir der Hirschberg Gin im Gin Tonic ganz gut, allerdings dürfte für meinen Geschmack der Wacholder noch etwas mehr zur Geltung kommen. Mit knapp 39 Euro ist der Gin für das, was er geschmacklich bietet, meiner Meinung nach etwas zu teuer. Zwar gehört der Gin optisch zu meinen persönlichen Favoriten, jedoch würde ich mir bei diesem Preis einfach etwas mehr Komplexität wünschen.
Erfahrungsberichte
V 2. Juli 2017 um 11:40
Eine kleine Anmerkung zum Hirschberg Gin:
Er kommt aus Hirschberg bei Limburg, nicht dem Hirschberg an der Bergstraße 🙂
Christoph 2. Juli 2017 um 15:20
Danke für den Hinweis! 🙂