Verkostungsbericht zum Harry’s Waldgin
Kurze Vorstellung
Harrys Waldgin wurde von dem deutschen Sternekoch Harald Rüssel kreiert. „Harry“ Rüssel eröffnete 1992 das Landhaus St. Urban in Naurath-Wald in der Nähe von Trier und erhielt umgehend einen Michelin Stern. Die Zutaten für seinen Gin werden in den Wäldern rund um sein Landhaus gesammelt und von Rüssel selber ausgewählt. Produziert und abgefüllt wird der Gin von der Brennerei Hubertus Vallendar. Vallendar konzipierte einige der weltbesten Destillieranlagen und ist ein Kreateur von Aroma und Genuss in Perfektion. Seit 1998 braut er in Kail (Eifel) edle Obstbrände und nun auch den außergewöhnlichen Waldgin. 2016 bekam die Destille den Titel „Distillery of the year in Gold“. Gin wurde um das Jahr 1650 in Holland von einem Mediziner mit deutschen Wurzeln namens Francois de la Boe entwickelt. Aus Alkohol und Wacholder sollte ein Medikament entstehen, das gegen Magenschmerzen half. Doch schnell landete der Trank, den er Genever nannte, in den Tavernen Hollands. Als die Briten dann die Holländer im Holländisch-Spanischen Krieg unterstützten, gelangte das Getränk nach Großbritannien und wurde in Gin umbenannt. In den englischen Großstädten wurde mit weiteren Ginkreationen experimentiert und bis heute ist England an der Spitze der Ginproduktion. Mittlerweile gibt es viele unterschiedliche Ginsorten wie z. B. Dry Gin, London Dry Gin, Distilled Gin oder Sloe Gin. Gin ist auch als Bestandteil vieler Cocktails sehr beliebt, beispielsweise dem Gin Tonic oder Martini.
Herstellung
Harrys Waldgin ist ein London Dry Gin. London Dry Gin ist der Klassiker und garantiert hohe Qualität, d.h. der Ethylalkohol wird ausschließlich aus landwirtschaftlichen Stoffen gewonnen wie z. B. Getreide. Zudem ist wichtig, dass der Gin keine Farbstoffe enthalten darf und maximal 0,1 g Zucker pro Liter. Jeder Gin wird aus verschiedenen Botanicals (Pflanzenextrakten) zusammengestellt. Harrys Waldgin setzt sich aus elf Botanicals zusammen: Schokoladenminze, Rosmarin, Fichtenwipfel, Zitronenbohnenkraut, Schildampfer, Wacholder, Zitronenverbene, Süßdolde, fruchtiger Oregano, Mispel und Naurath-Waldhonig. Jede Zutat wird separat in einem eigenen Durchlauf destilliert. Dadurch entsteht der Geschmack und Duft des Waldes, in süßlich und feinem Aroma, was diesem Gin einen großen Wiedererkennungswert beschert.
Die Flasche
Der Waldgin wird in einer edlen grünen 0,5 l Flasche mit silbernem Verschluss angeboten und hat einen Alkoholgehalt von 47%. Am Flaschenhals hängt ein Wimpel, der auf den Erschaffer Harald Rüssel hinweist. Das Etikett ist schlicht gehalten mit grünem Schriftzug und einem Reh, das, genau wie der Schriftzug „with forest botanicals and herbs“, auf die Naturverbundenheit hinweist. Auf dem Verschluss findet sich ein grünes Siegel, welches zwar aussieht wie Wachs, jedoch aus Kunststoff besteht.
Nosing
In der Nase ist der erste Eindruck sehr mild, erst beim zweiten „Einatmen“ zeigt sich der Gin komplett. Dabei dominieren Waldaromen, es riecht nach Nadeln, Wald und Gras. Dazu ein wenig Minze, Zitrus und Rosmarin. Wacholder ist ebenfalls vorhanden, spielt aber keinesfalls die Hauptrolle. Dabei ist der Gin keinesfalls schüchtern, die 47% Alkoholgehalt sind spürbar vorhanden.
Tasting
Pur bei Zimmertemperatur: Am Gaumen tritt der Gin etwas anders auf, als ich nach dem Nosing erwartet hätte. Hier dominiert vor allem ein süßes Zitrusaroma, erst danach folgen waldige Aromen. Der Wacholder tritt hier ebenfalls nur im Hintergrund auf. Auch am Gaumen ist der Gin nicht schüchtern, der Alkohol ist hier ebenfalls spürbar vorhanden. Allerdings transportiert dieser die Aromen sehr gut und ist dabei keinesfalls aufdringlich.
Der Gin bleibt noch lange am Gaumen und hinterlässt dort ein angenehmes Aroma nach Zitrus und Rosmarin.
Als Gin Tonic: Für die Verkostung habe ich mir das Fentimans Tonic, das Schweppes Dry Tonic, das Fever-Tree Indian Tonic sowie das Swiss Mountain Rosemary Tonic herausgesucht.
Beide Indian Tonics lieferten einen super Gin Tonic, der geschmacklich vor allem mit Zitrus-Aromen und waldigen Nuancen im Hintergrund heraussticht. Ebenfalls ein klasse Ergebnis lieferte die Kombination mit dem Rosemary Tonic, welches das Rosemarin klasse herausstellt und eine etwas würzigere Gesamtnote liefert. Keine Empfehlung kann ich für das Schweppes Dry Tonic geben, welches in eine etwas kantigere Richtung abdriftet und vor allem mit herben Aromen dominiert. Nicht ganz mein Geschmack.
Fazit
In Summe ist Harry’s Waldgin ein toller Gin, bei dem das Motto „Wald“ geschmacklich sehr gut umgesetzt wurde. Vor allem die Kombination mit dem Rosemary Tonic hat mir wirklich gut gefallen. Preislich ist der Gin mit 44 Euro pro 0,5l Flasche kein Schnäppchen auch für meinen Geschmack noch ein paar Euro zu teuer. Geschmacklich hat Hubertus Vallendar hier aber sehr gute Arbeit geleistet und einen schmackhaften Gin gezaubert, den ich nur wärmstens empfehlen kann!
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