Verkostungsbericht zum Gear Gin
Kurze Vorstellung
Der Gear Gin hat seine Heimat in der Region des Odenwaldes, wo er in der Brennerei von Thomas Helferich das Licht der Welt erblickt. Hinter dem Gin steht Marcel Gassert, der sich mit dem Gear Gin einen kleinen Traum erfüllt hat.
Der Name steht dabei bildlich für die kleinen Zahnräder, die ineinander greifen müssen, um ein perfektes Ergebnis abzugeben. Genau dies war Gasserts erklärtes Ziel – einen Gin zu kreieren, bei dem die Geschmacksaromen perfekt ineinander greifen und ein perfektes Geschmackserlebnis erzeugen.
Insgesamt stecken 12 verschiedene Botanicals im Gear Gin. Dazu gehören neben kroatischem Wacholder auch Lavendel, Orange, Zitrone, Pomelo, Drachenfrucht, Holunder, Zimt, Himbeerblatt, Weiße Minze, Cayenne-Pfeffer sowie zwei geheime Zutaten.
Herstellung
Die Herstellung des Gins erfolgt in Micro Batches, also in sehr kleinen Chargen mit weniger als 100 Flaschen pro Batch.
Gebrannt wird der Gin nach der Slow Separated Distillation (SSD) Methode in einem klassischen Kupferbrennkessel. Bei dieser sehr schonenden Art der Destillation wird die Temperatur im Kessel sehr langsam erhöht, um möglichst viele der Aromen aus den Botanicals herauszubekommen. Zudem gewährleistet diese Art der Destillation eine besonders saubere Trennung von Vor-, Mittel- und Nachlauf. Dieser Vorgang wird insgesamt 3x wiederholt, um ein möglichst reines Destillat zu erzeugen.
Die Flasche
Eine Besonderheit bei der Flasche ist, dass alle Informationen sowie das Logo auf die Flasche per Lasergravur auf die Flasche gebracht wurden. Die Flasche ist ansonsten schlicht gehalten und komplett durchsichtigt. Auf der Vorderseite findet sich das Zahnrad als Logo des Gins, sowie der Hinweis, das es sich um einen Dry Gin handelt. Auf der Rückseite gibt es ein paar Randinformationen rund um den Inhalt und die Herstellung des Gin. Auf der rechten Seite befindet sich ein kleiner Aufkleber mit der handgeschriebenen Flaschennummer, in unserem Fall die 08. Verschlossen ist die Flasche mit einem Holzverschluss, in den das Logo der Flasche eingebrannt ist.
Insgesamt eine schöne, aber doch auch sehr zurückhaltende Optik. Vor einem dunklen Hintergrund kommt die Flasche gut zur Geltung, auf einem hellen Hintergrund ist sie eher unauffällig.
Nosing
Der erste Eindruck ist eine fruchtige Mischung aus Holunderbeeren, Wacholder und der Orange. Der Gin ist dabei weniger süß, sondern eher beerig und auch ganz leicht herb. Hinten heraus dominiert die Holunderbeere, die mit der Zeit immer mehr an Intensität zunimmt. Die 43 % Alkoholvolumen sind kaum zu spüren, der Gin wirkt sehr ruhig und mild.
Tasting
Pur bei Zimmertemperatur: Am Gaumen ist der Gin dann aber deutlich schärfer. Hier dominiert ebenfalls ganz klar die Holunderbeere, erst danach folgt der Wacholder. Im Hintergrund die Orange und der Zimt. Im Abgang ist der Gin etwas scharf, ein leicht fruchtig-herber Geschmack bleibt noch einige Momente am Gaumen, bevor das Aroma abflacht.
Pur mit Eis: Der Gin wird bedeutend milder und stellt jetzt vor allem die Fruchtaromen in den Vordergrund. Orange und Holunderbeere dominieren, im Abgang dann Zimt und Cayennepfeffer.
Als Gin Tonic: Mit klassischen Tonics wie dem Scheppes Indian Tonic sowie dem Fentimans Traditional Tonic ergibt der Gear Gin einen wunderbaren Gin Tonic, bei dem vor allem die fruchtigen Aromen sehr gut in den Vordergrund gestellt und durch das Tonic gestützt werden. Das Fever-Tree Mediterranean Tonic ist eher eine mittelgute Wahl, genau so wie das Goldberg Indian Tonic. Ebenfalls eine gute Kombi ist der Gin mit dem Schweppes Dry Tonic, welches die feinen Aromen des Gins noch mehr in den Vordergrund stellt und dabei gleichzeitig die Zitrusaromen sehr gut unterstützt. Zudem harmonieren die Bitternoten hier sehr gut und geben einen fruchtig-herben Gin-Tonic ab.
Fazit
Als Gin Tonic gefällt mir der Gin richtig gut. Dies gilt ebenfalls für den puren Genuss, wobei er hier noch einen kleinen Ticken entschärft weder könnte, sodass der etwas weniger stark zur Geltung kommt. Der Mix aus Früchten und Beeren zeichnet sich in der Nase sowie am Gaumen sehr schön ab und bleibt noch angenehm lange im Nachklang erhalten.
Ein kleiner Minuspunkt: Der Gin ist mit 43 Euro pro 0,5l alles andere als günstig und meiner Meinung ein kleines bisschen zu hochpreisig. Dies hängt sicherlich stark mit der Batchgröße zusammen, da die Produktion in kleinen Mengen deutlich teurer ist.
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