Verkostungsbericht zum Brockmans Gin
Kurze Vorstellung
Bereits im Jahr 2008 kam der Brockmans Gin in England auf den Markt. Dort wird er von der traditionsreichen Destillerie G&J Distillers nach 100 Jahre alter Tradition in einer Kupferbrennblase gebrannt. Entwickelt wurde der Gin vom Engländer Neil Everitt sowie seinen 3 Freunden Kevan, David und Bob. In Deutschland wird der Gin von der Perola GmbH vertrieben.
Insgesamt 11 verschiedene Botanicals verleihen dem Brockmans Gin seinen fruchtig-beerigen Charakter, vor allem bedingt durch Heidelbeeren und Brombeeren. Desweiteren finden sich Aromen von Iriswurzel, Süßholz, bulgarischen Koriander, Wacholder, Orangenschalen von Valenciaorangen, Kassiarinde und Angelikawurzel im Gin. Die Botanicals stammen aus Orten auf der ganzen Welt. So kommt der Wacholder beispielsweise aus Tuscany in Italien, während die Kassiarinde aus Indo in China stammt.
Herstellung
Zwar findet sich auf der Website des Herstellers keinerlei Info dazu, aber laut einiger Shops handelt es sich bei der Machart des Brockmans um einen Dry Gin. Dies bedeutet, dass der Gin min. 2-fach destilliert werden muss, die Zugabe von Zucker ist strengstens verboten.
Sein Aroma erlangt der Brockmans Gin durch klassische Mazeration. Vor der Destillation werden alle Botanicals für 24 Stunden in Neutralalkohol auf Weizenbasis eingelegt, um die Öle und Aromen aus den Botanicals zu ziehen. Anschließend erfolgt die Destillation in einer traditionellen Kupferblase. Auf Trinkstärke wird das Destillat durch die Beigabe von Wasser gebracht.
Die Flasche
Die zylinderförmige Flasche des Brockman Gin ist aus schwarzem Glas und kann mit einer Vielfalt von kleinen Details punkten. Die untere Hälfte der Flasche ist mit einem Karomuster verziert, am oberen Ende findet sich ein in die Flasche geprägtes Siegel. Logo und Etikett sind ebenfalls in schwarz gehalten, mit leichten roten Akzenten. Auf der Vorderseite ziert der Schriftzug „Intensely Smooth Premium Gin“ das Etikett. Zumindest optisch passt der Slogan hier voll ins Bild, die Flasche wirkt sehr edel, zurückhaltend und hochwertig. Zudem passt die dunkle Optik hervorragend zum Aromaprofil der dunklen Beerenfrüchte.
Potenzial besitzt die Flasche jedoch noch bei den Informationen auf den Etiketten. Hier wäre es schön, alle verwendeten Botanicals aufzulisten, um einen besseren Einblick zu bekommen. Ist die Flasche noch verschlossen, so wird der Verschluss von einem Schrumpffolie geschützt. Nimmt man diese jedoch ab, so kommt der Schraubverschluss zum Vorschein, welcher leider nicht ganz mit der übrigen Optik der Flasche harmoniert. Ein Korkverschluss wäre hier noch ein wenig stilvoller gewesen.
Nosing
In der Nase ist der Gin zunächst extrem fruchtig und süß, die Aromen der Beerenfrüchte sind sehr dominant. Im Hintergrund spielen leichte Nuancen von Zitrusfrucht mit, der Wacholder ist nicht zu erkennen. Von den 40% Alkoholgehalt ist in der Nase nichts zu spüren, der Gin ist sehr weich überhaupt nicht scharf.
Tasting
Pur bei Zimmertemperatur: Eine angenehm fruchtiges Aroma trifft auf de Gaumen und die Aromen von Heidel- und Brombeeren breiten sich sofort im Mund aus. Im Hintergrund leichte Nuancen von Koriander und Angelikawurzel. Auch hier ist der Gin butterweich und bringt genau die richtige Alkoholintensität mit, um das Aroma perfekt zu untermalen. Das es sich hierbei um einen Dry Gin handelt, kann ich fast nicht glauben, da der Wacholder auch am Gaumen fast keine Rolle spielt und sehr weit im Hintergrund steht. Der Abgang ist relativ kurz und bringt keine großen Überraschungen mit sich. Es verbleibt ein fruchtiges Aroma im Mund, das teilweise ein wenig an Fruchtkaugummi erinnert und es dabei gerade so schafft, nicht künstlich zu wirken.
Pur mit Eis:
Obwohl der Gin von Natur aus schon sehr sanft ist, wirkt er mit Eis nochmal deutlich neutraler, der Alkohol wird komplett ausgeblendet. Zudem geht das kräftige Beeren-Aroma etwas zurück, was mir eher nicht so gut gefällt. Daher lieber auf Eis verzichten und den Gin bei Zimmertemperatur genießen.
Als Gin Tonic:
Wer den Brockmans Gin als Gin Tonic genießen möchte, dem empfehle ich auf ein klassisches Tonic zurückzugreifen. Sowohl mit dem Fever-Tree Indian Tonic als auch mit dem Thomas Henry Tonic ergibt der Gin einen guten Drink, bei dem die Aromen der Beeren nicht untergehen. Ebenfalls eine sehr gute Wahl ist der Brockmans Gin in Kombination mit dem Fever-Tree Elderflower Tonic, wobei das Ergebnis hier sehr süß ist und sich eher an Frauen richten dürfte. Nicht so gut funktioniert der Gin mit Dry Tonics, da diese durch ihre Bitterstoffe die Aromen zu sehr zurückdrängen.
Fazit
Ein sehr aromatischer Gin, der aus der Gin-Vielfalt heraussticht und uns mit seinen fruchtig-beerigen Noten absolut begeistert hat. Durch das milde Gesamtaroma ist vor allem der pure Genuss sehr zu empfehlen. Aber auch als Gin Tonic funktioniert der Gin sehr gut und gibt gerade im Hinblick auf den Sommer einen perfekten Drink ab.
Erfahrungsberichte
Martin 28. Oktober 2017 um 14:17
Hallo Christoph,
Toller Artikel!
Ich kenne Brockmans Gin nicht, aber mit Deiner Beschreibung kann man etwas anfangen. Sehr gut.
Viele Grüße
Martin
Christoph 28. Oktober 2017 um 15:02
Freut mich, dass ich dir helfen konnte. 🙂
Christiane Kranz 3. November 2017 um 20:14
Schon die Flasche verspricht Außergewöhnliches.
Und, wenn man sie öffnet, entströmt ein so ungewöhnlich schwarzbeerig fruchtiges Aroma, das nur schwach an Gin mit seiner üblichen Wacholdernote erinnert.
Deshalb trinke ich diesen Gin am liebsten genussvoll pur bei Zimmertemperatur, weil er auch sehr weich ist und der Alkohol in keinster Weise brennt.
Ich finde, ein ideales Frauen“Schnäpschen“